WAS PASSIERT, WENN DER JOURNALISMUS STIRBT? - SSP Kommunikation

WAS PASSIERT, WENN DER JOURNALISMUS STIRBT?

4 Ι Okt 2014

Die Presselandschaft gerät zunehmend in Schräglage: Die Verlage verlieren lebenswichtige Werbebudgets und neue Einnahmequellen tun sich nicht auf. Die Konsequenz: Redaktionen werden verschlankt, zusammengelegt oder geschlossen. Es entsteht ein Vakuum, das die PR-Branche forsch und zunehmend füllt, indem sie die journalistische Leistung übernimmt und kostenfrei anbietet. Ganze PR-Teams versorgen unterbesetzte Print-Redaktionen mit druckfertigen Artikeln – die inhaltlich die Sicht des Auftraggebers wiedergeben. Man könnte dies als Triumph der PR feiern. Doch der Flurschaden, den diese Entwicklung anrichtet, ist noch nicht abzusehen.
Wenn, wie in den USA geschehen, ein Erdölkonzern an seinem Standort eine Tageszeitung herausgibt, nachdem das örtliche Blatt geschlossen wurde, bekommt dieser „Triumph“ einen bitteren Beigeschmack. Die vierte Gewalt im Staat pulverisiert sich. Die Gatekeeper der Öffentlichkeit gehen vom Platz. Der Pluralismus der Meinungen steht zur Disposition. Zu diesem Pluralismus haben die PR-Verantwortlichen immer einen wichtigen Beitrag geleistet. Ihn zu ersetzen stand nie auf ihrer Agenda. Corporate Social Responsibility (CSR), ein von der PR-Branche kultiviertes Betätigungsfeld, stellt die Frage nach der Nachhaltigkeit des eigenen Handelns. Wie schafft man durch eigenes Tun die Rahmenbedingungen, damit Unternehmen auch in Zukunft erfolgreich arbeiten können? Und dies ist nicht auf Umwelt oder Soziales beschränkt. Man wäre gut beraten, auch die politischen und kulturellen Faktoren einzubeziehen. Und da bleibt der Meinungspluralismus, der durch einen funktionierenden Journalismus garantiert wird, unverzichtbar.