DER GESCHENKTE BONO – APPLE UND DAS EIGENTOR
17 Ι Okt 2014 Zunächst klang es ja ganz nett, was Apple CEO Tim Cook nach der Vorstellung von iPhones und Smartwatches als Zugabe ankündigte: Jeder iTunes-User bekommt das neuste Album der Irischen Rockband U2 geschenkt! Was allerdings daraus entstand, war ein sprichwörtlicher Schuss in den Ofen. Das Album, „Songs of Innocence“ tauchte Tags darauf automatisiert und ungefragt in den Mediatheken und Endgeräten von 500 Millionen Nutzern auf. Erst jetzt zeigte sich deutlich: So gut wie niemand wollte das neue Werk von U2 so richtig. Und noch viel schlimmer: Niemand lässt sich gerne in seiner Musikauswahl bevormunden. Gerade ein Konzern, der permanent im Verdacht steht Missbrauch mit den persönlichen Daten der User zu treiben - ob dies nun zutrifft oder nicht - täte gut daran, nicht ungefragt deren Musikordner zu bestücken. Der öffentliche Aufschrei ging sogar so weit, dass Apple eigens ein Tool herausbringen musste, mit dem verstimmte User das Album nun restlos entfernen können. Sicherlich war die heftige Reaktion ein wenig übertrieben, jedoch hätte das ganze PR-Desaster mit einem einfachen Pop-Up oder Download-Button vermieden werden können.
Was lernen wir daraus? Nicht alles, was möglich ist, ist machbar und nicht alles, was umsonst ist, wird gewollt. Gesunder Menschenverstand und ein wenig Umgangsformen sind manchmal besser als große Marketingstrategien.